Es war noch nie so einfach, ein Gutmensch zu sein.

Zack Spritze rein, sich an die Massnahmen halten und man „rettet“ anderen das Leben. Dabei wird mit bösen Worten auf die losgegangen, die sich für etwas Anderes entscheiden. Solidarisch sein heisst neuerdings mit dem Strom schwimmen, sich nicht mehr seine eigene Meinung bilden dürfen, jeden der anders denkt in eine Schublade stecken und am liebsten nicht mehr rauslassen. Freiheiten die noch vor zwei Jahren ganz normal waren, müssen wir uns jetzt „erspritzen“. Ich bin es Leid die extremen Beschimpfungen auf beiden Seiten zu lesen. Wer bei diesem Thema anders denkt, sich nicht damit wohlfühlt, aufs Bauchgefühl hört, wird diffamiert, sofort als Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Covidiot oder Realitätsverweigerer abgestempelt und vom sozialen Leben ausgeschlossen. Ich liebe meine Freunde, ob geimpft oder nicht. Sie sind für mich wertvolle Seelen egal wie sie sich entscheiden. Dass ich sowas überhaupt je schreiben werde... Schon immer gab es Meinungsunterschiede, nie wurden sie so auf die Goldwaage gelegt. Das mit dem „Finger auf andere zeigen“ passt so gut in eine Gesellschaft wie unsere und wird jetzt sogar mehr als zuvor vom Staat unterstützt. Schon vor dieser Zeit war es so, dass es einfach war, sich besser zu fühlen, wenn man andere schlecht macht. Anstatt sich wirklich zu fragen, was einem gut tun würde. An sich und seinem Schmerz zu arbeiten, einfach bei sich hinzusehen. Die Verantwortung selbst zu übernehmen.

Der schlimmste Moment in dieser Zeit war für mich, als ich in Ägypten auf das Ergebnis des PCR-Test wartete, der mir sagen sollte, ob ich gesund bin und meine Familie an Weihnachten sehen darf. Absurd! Ich habe mich zu 100% gesund gefühlt und dennoch hatte ich Angst. Angst irgendein Zettel würde mir sagen, dass ich es nicht bin. Angst meinem Körper nicht mehr vertrauen zu können. Angst meine Liebsten nicht sehen zu können. Angst zwei Wochen in einem fremden Land in ein Hotelzimmer eingesperrt sein zu müssen. Natürlich ist das sehr persönlich und egoistisch. Aber sind das unsere Ängste nicht alle? Dürfen wir uns nicht mehr dafür entscheiden, unserem Körper und dem Leben zu vertrauen? Schon immer habe ich der Naturheilkunde und meinen Körper Vertrauen geschenkt, bin so grossgeworden, bin selten bis nie krank, zahle seit jeher Krankenkasse aber meinen Hausarzt kennt mich gar nicht und jetzt soll ich auf einmal etwas spritzen, dass mir kein gutes Gefühl gibt, um weiterhin „solidarisch“ zu sein? Gibt es wirklich nur diesen einen Weg?

Ich verlange nicht, dass du mich verstehst, aber dass mein Gefühl, meine Meinung und Haltung auch gesehen und respektiert werden. So wie ich dich sehe und respektiere. Ich darf mir und meinem Weg vertrauen, weil sich das für mich richtig anfühlt. Angst hat mich bis jetzt nur positiv beeinflusst, wenn ich über sie hinausgewachsen bin und mir vertraut habe. Angst ist etwas, was wir auf eine Zukunft projezieren, die so gar nicht eintreffen muss. Vom Verstand gemacht. Wir dürfen selber entscheiden, wie wir damit umgehen.

Es tut mir weh, wie Menschen gerade miteinander sprechen, aufeinander losgehen. Auf beiden „Seiten“. Wie überall Missgunst kursiert, wenn neue Regelungen aufkommen und die ein oder anderen dann „besser“ dastehen. Wie Menschen verschubladisiert werden, egal wie ihre Gedanken und Gefühle sind, oder wie viel Gutes sie neben ihrem Impfstatus in die Welt tragen. Wir lernen gerade, dass wir Menschen nicht nach irgendwelchen Merkmalen beurteilen dürfen, dass es nicht richtig ist. Aber beim Impfstatus nehmen wir uns dieses Recht ganz selbstverständlich raus?

Jeder ist ein Wunder und ein Geschenk für unsere Welt.

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Begegnung mit mir

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